Die Kirchenburg
Wie alle Kirchenburgen in Siebenbürgen entstand auch jene in Birthälm, um den Einwohnern Schutz und einen sicheren Zufluchtsort zu bieten, wenn beispielsweise die Türken, Tataren, Kumanen oder Kuruzen ins Land einfielen. In solchen Belagerungszeiten mussten die Dorfbewohner oft Wochen oder gar Monate innerhalb der Burgmauern ausharren.
Lebensmittel wie etwa Getreide oder gar das Vieh und das wichtigste Hab und Gut wurden hinter die Burgmauern mitgenommen, soweit die Zeit bis zur Ankunft der Angreifer es erlaubte und soweit Platz auf der Burg vorhanden war.
Man hätte theoretisch um das ganze Dorf einen Mauerring errichten können, zumal die Städte auch durch Stadtmauern befestigt waren. Dieser bauliche Aufwand war für die Dörfer jedoch finanziell kaum zu stemmen, zudem wäre es für eine Dorfgemeinschaft nahezu unmöglich gewesen, eine Ringmauer um das gesamte Dorf zu verteidigen.
Deshalb wurden die Kirchen, die ohnehin das massivste Gebäude im Dorf waren, noch stärker befestigt und um Wehranlagen (Wehrtürme, Basteien, Beringe) erweitert.
Die Kirchenburg Birthälm steht auf einem Hügel inmitten des Dorfes. Die Wehranlagen um die Kirche wurden 1486 in einer Urkunde erstmals erwähnt.
Es gibt heute auf dem Burggelände keinen Brunnen. Geologische Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass sich einst in der Sakristei womöglich ein Tiefbrunnen befand. Vermutlich führte aus diesem Brunnen ein horizontaler Gang in südöstliche oder südwestliche Richtung ins Dorf. Möglich ist auch, dass der Gang in östliche Richtung zum Bach führte.
Die zahlreiche und wertvolle Ausstattung der Kirche ist teilweise darauf zurückzuführen, dass Birthälm 295 Jahre (von 1572 bis 1867) Bischofssitz war und dadurch große Bedeutung erlangte.
Mehrere umfangreiche Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten wurden an der Kirche und an allen Kirchengebäuden bereits durchgeführt, unter anderem 1637, überdies von 1938-1943 unter der Leitung von Hermann Phleps. Damals erhielt die Kirche einen neuen Dachstuhl.
Eine weitere ausgiebige Renovierung und Konsolidierung fand von 1978-1991 unter der Leitung des Architekten Dr. Hermann Fabini statt. Diese Arbeiten wurden 1991 mit einem "Europa Nostra"-Diplom ausgezeichnet:
"Für die hervorragende Renovierung dieser bedeutenden Kirchenburg, eines Denkmals der Kultur der Siebenbürger Sachsen, restauriert unter schwierigen Bedingungen."
Am 12. Dezember 1993 wurden Kirchenburg und Ortskern seitens der UNESCO der Status "Kulturerbe der Menschheit" zuerkannt.