Mausoleumsturm

Lage: Nordosten, innere Ringmauer
Geschosse: drei
Dachform: Pyramidendach
Eingang: Südseite
Aufgang: Südseite, Treppentürmchen

Der dreigeschossige Turm mit Pyramidendach befindet sich im inneren Bering, im Nordosten der Kirche und hat einst neben seiner Funktion als Wehrturm auch zur Aufbewahrung des Specks (Speckturm) gedient. Er verfügt über einen holzverschalten Wehrgang sowie schmale Schießscharten in den oberen Geschossen. An seine Südmauer wurde zu einem späteren Zeitpunkt (nach 1912) ein Türmchen mit halbrundem Grundriss angefügt. Dessen Wendeltreppe führt in die beiden Obergeschosse. Eine Schießscharte, die von dem Türmchen verdeckt wird, ist ein Hinweis dafür, dass das Türmchen jünger als der Turm ist.
Da der alte Friedhof ("Unter den Linden") hinter der deutschen Schule wegen Platzmangels aufgegeben werden musste (der heutige Friedhof in der Steingasse wurde 1879 eingerichtet), exhumierte man im Jahr 1913 die Gebeine der Bischöfe von besagtem Friedhof, aus der Kirche und aus dem Kirchhof und bestattete sie in einer Gruft inmitten des Mausoleumsturms. Die für sieben Bischöfe sowie zwei Pfarrer angefertigten Grabplatten, die man bis dahin zunächst im Chor, später in der Sakristei aufbewahrte, wurden ebenfalls im Erdgeschoss des Turms aufgestellt. Überdies befinden sich im Erdgeschoss Gedenktafeln für drei weitere Bischöfe.
Das Erdgeschoss wird von einem Tonnengewölbe (genauer Rundtonne) überwölbt und hat in der Mitte der Nordwand ein Fenster mit farbigen Glasscheiben. Dieses wurde 1939 eingebaut.
Den Antlitzen auf den teilweise farblich gestalteten Grabplatten fehlen die Nasen. Einer Überlieferung zufolge haben die Türken, als sie einmal in den inneren Burghof vordrangen, den Bischöfen die Nasen abgeschlagen.
Denkmäler für die Bischöfe Daniel Gräser (1822-1833) und Georg Paul Binder (1843-1867) befinden sich neben dem Mausoleumsturm beziehungsweise nördlich vom Chor.
Im Jahr 1936 wurde in einem der Obergeschosse ein Archiv für kirchliche Dokumente eingerichtet.

Zum Mausoleum